Die erfolgreiche Wirtschaftsanwältin Mia Shaw erlebt den Schock ihres Lebens, als sie ihren guten Freund und Kollegen Chase ermordet auffindet. Den Ehrgeiz, den Mia normalerweise in ihre Arbeit investiert, steckt sie jetzt in die Mordermittlungen - fest entschlossen, die Schuld des Verdächtigen zu beweisen und für Gerechtigkeit zu sorgen. Dagegen ist Noah Ramirez, Inhaber einer privaten Sicherheitsfirma, ganz und gar nicht davon überzeugt, dass sein Freund David tatsächlich der Täter ist. Er setzt alles daran, um zu beweisen, dass David der Mord an Chase untergeschoben werden soll. Dass Mia auf der anderen Seite der Anklage steht, passt Noah überhaupt nicht ... und auch nicht die Gefühle, die die hübsche Anwältin in ihm hervorruft.
Kapitel 1Mia Shaw hielt mehrere bunte, mit Helium gefüllte Luftballons in der Hand, die rundum mit den Worten Herzlichen Glückwunsch bedruckt waren. Der Aufzug hielt an und die Türen zum zehnten Stock öffneten sich. Sie trat hinaus und wäre beinahe mit einem groß gewachsenen Mann zusammengestoßen, der in den Aufzug drängte. »Sorry«, murmelte sie, während sie aufblickte. Rasch schob sie sich mit ihren bunten Ballons an dem Mann vorbei, weil sie so schnell wie möglich zu der Wohnung ihres Freundes wollte.Mia eilte den langen Gang hinunter und hämmerte an Chase Jacksons Tür. Sie wusste nicht, warum er nicht ans Telefon ging oder auf ihre Textnachrichten reagierte. Sie waren an diesem Abend zum Essen verabredet, um sein erstes erfolgreiches Jahr als Partner zu feiern. Sie waren beide bei der renommierten Kanzlei Finley & Hughes in Atlanta tätig. Wie Chase war auch Mia auf die Verteidigung riesiger Unternehmen spezialisiert und bei den Prozessen ging es um viel Geld.Im Gegensatz zu ihren zwei besten Freundinnen arbeitete Mia für die »dunkle Seite«, wie sie es nannten. Aber ihr Leben war anders als das der anderen beiden. Mia hatte eine sechsstellige Summe Schulden aus ihrem Studium an der Emory-Universität. Der Job bei Finley & Hughes war die beste Möglichkeit, diese Schulden abzubezahlen. Außerdem hatte sie sich auch nicht dem moralischen Kreuzzug verschrieben, die Welt zu retten, so wie ihre Freundinnen es getan hatten. Sie versuchte einfach nur zu überleben.Mia war zwar heute in Arbeit untergegangen, aber sie würde dieses Jubiläum nicht unbemerkt verstreichen lassen. Viele Kollegen stürzten ab, nachdem sie zu Partnern gemacht wurden. Sie hielten den Druck nicht aus - aber das war bei Chase anders. Er hatte zusätzliche Verantwortung übernommen und im ersten Jahr seiner Partnerschaft ausgezeichnete Arbeit abgeliefert. Chase war nicht nur ein guter Freund - er war klug und dazu noch bereit, Mia im Dschungel der Firmenpolitik zu helfen. Da er drei Jahre mehr Erfahrung hatte als sie, war sie auf sein Wissen und seinen Rat angewiesen.»Chase!« Sie hämmerte erneut gegen die Tür. »Ich weiß, dass du da drin bist! Wahrscheinlich arbeitest du, aber ich habe dir doch gesagt, dass ich mit dir feiern gehe.« Sie trommelte mit den Absätzen ihrer schwarzen Pumps einen ungeduldigen Rhythmus auf dem Boden und wartete. »Wir haben einen Tisch bei Buckhead und ich will nicht, dass wir zu spät kommen!«Es war die zweite Woche im Januar und sie hatten gerade erst angefangen, abrechenbare Stunden für das neue Jahr zu sammeln. Bestimmt wollte Chase einen Vorsprung herausarbeiten, um seine Ziele zu erreichen, genau wie alle anderen Anwälte in der Kanzlei. Er war ein noch größerer Workaholic als sie und das wollte etwas heißen, aber Mia war der Meinung, dass er diesen Meilenstein in seiner Karriere nicht sang- und klanglos verstreichen lassen sollte. Wenn er erst einmal die Wohnung verlassen hatte, würde er froh darüber sein, dass sie ihn zu seinem Glück gezwungen hatte.Als sich nichts tat, rüttelte sie am Türgriff. Obwohl Mia erwartet hatte, dass die Tür verschlossen war, war sie das nicht. Merkwürdig. Aber sie zögerte nur kurz. Sie war wild entschlossen, mit Chase feiern zu gehen.Mia ging hinein und rief wieder seinen Namen. Aber schon nach wenigen Schritten blieb sie wie angewurzelt stehen. Als sie das Chaos in der Wohnung sah, stellten sich ihre Nackenhaare auf. Sie ließ die Ballons los, die daraufhin zur Decke schwebten.Dann machte sie einige zaghafte Schritte ins Wohnzimmer, das aussah, als wäre ein Tornado hindurchgefegt. Zwei Lampen lagen zertrümmert auf dem Boden, das Bücherregal war umgeworfen worden und die dunkelblauen Sofakissen waren überall im Zimmer verteilt.Was in aller Welt war hier geschehen?»Chase?«Zimmer für Zimmer ging sie durch die Wohnung. Als sie das Schlafzimmer betrat, hörte sie ihre eigene Stimme, die unwillkürlich einen schrillen Schrei ausstieß.Blut. Da war furchtbar viel Blut.Der Körper ihres Freundes lag auf dem