Die Schleusen des Himmels

Originaltitel:Send down the rain
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ISBN-13:
9783963621277
Veröffentl:
2020
Seiten:
316
Autor:
Charles Martin
Gewicht:
460 g
Format:
211x138x38 mm
Sprache:
Deutsch
Beschreibung:
Joseph Brooks lebt zurückgezogen in einer Hütte fernab der Zivilisation - bis eine Einwandererfamilie auf der Flucht ihn dazu bringt, seine Deckung zu verlassen. Unerwartet führt die Reise mit seinen neuen Schützlingen ihn nach Cape San Blas, den Ort seiner Kindheit. Als er erfährt, dass seine Jugendliebe Allie gerade ihren zweiten Mann verloren hat, kann er nicht anders, als nach ihr zu sehen. Er bietet ihr seine Hilfe beim Wiederaufbau des Restaurants ihrer Eltern an. Doch vieles steht zwischen ihnen, nicht zuletzt ein fünfundvierzig Jahre lang gehütetes Geheimnis, das nicht nur Josephs und Allies Leben tief erschüttert hat ...
Kapitel 1GegenwartZeugenaussagen zufolge fand der Anruf gegen sieben Uhr abends statt und das Telefonat war hitzig. Während der Mann in der Fernfahrerkneipe nach außen hin ruhig blieb, hörte sich die Stimme der Frau am anderen Ende der Leitung ganz anders an. Im Hintergrund konnte man hören, wie Dinge zerbrachen. Sieben der neun Gäste in der Kneipe, darunter auch die Kellnerin, gaben an, dass Jake Gibson mehrfach versuchte, mit ihr zu diskutieren, aber sie ihm jedes Mal das Wort abschnitt. Er hörte zu, nickte, rückte seine Baseballkappe zurecht und versuchte, auch einmal zu Wort zu kommen.»Allie ... mein Schatz, ich weiß, aber ... bitte lass mich doch ... Tut mir leid, aber ... Ich fahre jetzt seit zweiundvierzig Stunden ... Ich ...« Er rieb sich das Gesicht. »Ich bin völlig am Ende.« Eine gute Minute verging, während er versuchte, ihr unzusammenhängendes Gezeter zu unterbrechen. »Ich weiß, das ist heftig und du hast wirklich viel investiert, um ...« Wieder stockte er. Noch ein Nicken. Er rieb sich die Augen. »Einladungen ... Dekoration ... Lichtanlage. Ja, ich weiß, wie teuer die Band war. Aber ...« Er nahm die Kappe ab und rieb sich über die Glatze. »Ich wurde in Flagstaff umgeleitet und das hat mir einfach den Rest gegeben.« Er schloss die Augen. »Süße, ich kann nicht kommen. Nicht heute Nacht noch. Ich mache dir ein schönes Rührei morgen fr...«Allie Gibson hörte gar nicht zu und brüllte ihn weiter an. Ihre Ehe war in Schieflage geraten und sie hatten sich eine Auszeit genommen. Sechs Monate lang. Er war ausgezogen und hatte praktisch in der Fahrerkabine seines Lkws gewohnt. War kreuz und quer durchs Land gefahren. Die Zeit und die Entfernung hatten ihnen gutgetan. Sie hatte nachgedacht. Abgenommen. Pilates gemacht. Neue Unterwäsche gekauft. Die Feier sollte seine Geburtstags- und Willkommensparty werden. Mit ein bisschen Neuanfang als Dekoration.Die Kneipe war klein und Jake wurde die Sache immer peinlicher. Er hielt den Hörer vom Ohr weg und wartete, bis sie fertig war. Allie war seine erste Ehefrau. Zehn Jahre waren sie schon verheiratet. Er war ihr zweiter Mann. Ihre Nachbarn hatten versucht, ihn zu warnen. »Der andere ist nicht ohne Grund gegangen«, hatten sie gemurmelt und nicht ohne Grund betont. Jake hatte keine Chance, sich von Allie zu verabschieden. Sie ließ eine Ladung Schimpfwörter vom Stapel, dann war es still. Jake saß da und wartete betreten. Er fragte sich, ob sie aufgelegt hatte. Die Kellnerin kam mit der Kaffeekanne und Sehnsucht im Blick. Er sah nicht schlecht aus. Nicht gerade wie ein Model, aber sie hatte schon üblere Typen gesehen. Viel üblere. Seine Miene war freundlich und einladend und seinen Schuhen und Händen nach zu urteilen hatte er nichts gegen harte Arbeit. Sie würde sofort mit Allie tauschen.»Noch Kaffee, mein Lieber?« Sie sprach »Kaffee« seltsam lang gezogen aus. Bevor er antworten konnte, ertönte ein Tuten und verkündete, dass Allie tatsächlich aufgelegt hatte. Es war ihm sichtlich unangenehm. »Tut mir leid«, sagte er halblaut in die Runde, beugte sich über die Theke und hängte den Hörer wieder ein. Dann dankte er der Kellnerin.Sein Steak blieb unberührt. Er füllte seine Thermoskanne mit Kaffee auf, ließ einen Zwanziger auf dem Tisch, um seine Rechnung von sieben Dollar zu begleichen, und ging leise hinaus. Auf dem Weg machte er einem älteren Paar Platz, das gerade hereingekommen war. Er verließ die Kneipe mit dem typischen Klacken seines Gehstocks, den er einer Verletzung durch einen Granat- splitter verdankte, die nie verheilt war.Er tankte und bezahlte an der Kasse, nahm noch vier Packungen Koffeinkapseln mit, ging zur Toilette und spritzte sich kaltes Wasser ins Gesicht. Die Polizei, die achtundvierzig Stunden später die Aufnahmen der Überwachungskameras auswertete, sah schweigend zu, wie Jake zwanzig Hampelmänner und genauso viele Liegestütze machte, bevor er wieder in die Fahrerkabine kletterte. In den letzten zweieinhalb Tagen war er von Arizona bis nach Texas und sch

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