Balzac gilt in der marxistischen Literaturwissenschaft als das Paradigma des Realismus. Während Marx jedoch unter Realismus noch die Imagination wahrer Charaktere und Begebenheiten verstand, interpretieren die Marxisten von Engels über Lukàcs bis hin zu Barbéris Balzacs Romane als Inkarnationen ihrer jeweiligen historisch-materialistischen Ideale von Moral und Recht. Dass dies ein Unterschied ums Ganze ist, weist die Untersuchung eines Jahrhunderts marxi(sti)scher Balzac-Lektüre nach am Beispiel ihrer repräsentativsten Vertreter.
Aus dem Inhalt: Marx: Realismus = Wahrheit - Engels: Realismus = Bewunderung für echte Volksvertreter - Lukàcs: Kritischer Realismus Kritik der bürgerlichen Gesellschaft mit ihren Idealen - Barbéris: Realismus = die Perspektive von Ordnung und Einheit.