Die Arbeit untersucht die wichtige Rolle der Klagepsalmen für die Entwicklung des monotheistischen Glaubens an JHWH. Die Klagen der ausgewählten Psalmen sind nur selten als eine Möglichkeit angesehen worden, die zum Verstehen der Genese des Monotheismus und der Theodizeefrage beitragen könnte. Doch wenn man ihr Gottesbild untersucht, wird deutlich, dass es vom Streit um die Göttlichkeit JHWHs geprägt ist. Sichtbar wird, dass ein von Not getroffener Mensch nicht nur seine Schreckensstarre als Reaktion auf die Gottesvorstellung der Feinde, sondern auch seinen Gotteszweifel überwindet, denn durch seine insistierende und unbeirrbare Treue zu JHWH entwickelt er ein neues Gottesbild. Dieses ist monotheistisch geprägt, und obwohl es die immanenten Linien der traditionellen Gottesvorstellung auszieht, geht es über sie deutlich hinaus.
Inhalt: Theodizee und Entwicklung zum Monotheismus - Die Feinde in Klagepsalmen des Einzelnen - Leidenschaftliches Festhalten an JHWH als der eine Gott - Psalm 3: JHWH - als rettender Gott - Schreckensstarre angesichts der Gottesvorstellung der Feinde - Psalm 38: JHWH - der eine Gott - Der Weg zum Leben durch das Sündenbekenntnis -Psalm 88: JHWH - der Gott des Lebens - Zum Verständnis der Totenweltvorstellung.