Selbstfragmente

Autobiographien der Kindheit. Diss.
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Gewicht:
380 g
Format:
235x188x35 mm
Beschreibung:
Kindheitsautobiographien standen lange im Schatten der großen Dichterautobiographien. Mit der Summenformel Rousseaus "Hier ist, was ich geschaffen, was ich gedacht was ich gelesen", dem hermeneutisch begründeten Werkdiskurs und dem die Rezeption steuernden Kausalschluss zwischen Leben und Werk in Goethes "Dichtung und Wahrheit" hatte die Autobiographie sich seit der Aufklärung selbst als bedeutende Gattung gesetzt. Diesem Modell haben sich Autoren von Kindheitsautobiographien früh und luzide widersetzt. Sie schreiben allein über ihre Kindheit, blicken zurück auf ein fernes, häufig fremdes 'Ich'; sie enden vor jeder bürgerlichen Emanzipation wie Beruf oder Eheschließung und verzichten damit auf jede Harmonisierung zwischen Leben und Dichtung. Als Fragmente jeder auf Totalität angelegten Lebensgeschichte favorisieren sie von Anfang fragmentarische Kleinformen als ihr Narrativ.Das Buch verfolgt die weitgehend unbekannten Traditionen dieser Kindheitsautobiographien seit dem frühen 19. Jahrhundert und zeigt, dass es sich hierbei um ein erstaunlicherweise bis dato nicht realisiertes Subgenre der Autobiographie handelt. Ihre besondere Qualität erweist sich dann vor allem unter den Subjekt- und Erinnerungsdiskursen der Moderne. Das Buch konzentriert sich dabei auf drei Beispiele: Theodor Fontanes "Meine Kindheit", Walter Benjamins "Berliner Kindheit um Neunzehnhundert" und schließlich Wolfgang Koeppens "Jugend". Folgt man den narrativen Strategien dieser Werke, die sich aus den kleinen Formen Anekdote, Denkbild und Paradox entwickeln, so lassen sich nicht nur je eigene Reflexionen autobiographischen Schreibens erkennen, sondern überall auch eine Auseinandersetzung mit den politischen Katastrophen des 19. und 20 Jahrhunderts. Damit zählen Kindheitsautobiographien zu den wichtigsten Ansätzen einer literarischen Historiographie, was sich bis hin zu allerjüngsten Publikationen zeigen lässt.
Kindheitsautobiographien standen lange im Schatten der großen Dichterautobiographien. Mit der Summenformel Rousseaus Hier ist, was ich geschaffen, was ich gedacht was ich gelesen, dem hermeneutisch begründeten Werkdiskurs und dem die Rezeption steuernden Kausalschluss zwischen Leben und Werk in Goethes Dichtung und Wahrheit hatte die Autobiographie sich seit der Aufklärung selbst als bedeutende Gattung gesetzt. Diesem Modell haben sich Autoren von Kindheitsautobiographien früh und luzide widersetzt. Sie schreiben allein über ihre Kindheit, blicken zurück auf ein fernes, häufig fremdes Ich; sie enden vor jeder bürgerlichen Emanzipation wie Beruf oder Eheschließung und verzichten damit auf jede Harmonisierung zwischen Leben und Dichtung. Als Fragmente jeder auf Totalität angelegten Lebensgeschichte favorisieren sie von Anfang fragmentarische Kleinformen als ihr Narrativ.Das Buch verfolgt die weitgehend unbekannten Traditionen dieser Kindheitsautobiographien seit dem frühen 19. Jahrhundert und zeigt, dass es sich hierbei um ein erstaunlicherweise bis dato nicht realisiertes Subgenre der Autobiographie handelt. Ihre besondere Qualität erweist sich dann vor allem unter den Subjekt- und Erinnerungsdiskursen der Moderne. Das Buch konzentriert sich dabei auf drei Beispiele: Theodor Fontanes Meine Kindheit, Walter Benjamins Berliner Kindheit um Neunzehnhundert und schließlich Wolfgang Koeppens Jugend. Folgt man den narrativen Strategien dieser Werke, die sich aus den kleinen Formen Anekdote, Denkbild und Paradox entwickeln, so lassen sich nicht nur je eigene Reflexionen autobiographischen Schreibens erkennen, sondern überall auch eine Auseinandersetzung mit den politischen Katastrophen des 19. und 20 Jahrhunderts. Damit zählen Kindheitsautobiographien zu den wichtigsten Ansätze

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