Giacomo Leopardi, 1798-1837, gilt als der bedeutendste italienische Lyriker seit Petrarca. Sein stark pessimistisches Natur- und Menschenbild veranlaßte Schopenhauer, am Schluß seines Kapitels Von der Nichtigkeit und dem Leiden des Lebens (Die Welt als Wille und Vorstellung, Band II) festzustellen: Keiner jedoch hat diesen Gegenstand so gründlich und erschöpfend behandelt, wie, in unseren Tagen, Leopardi. Die Paralipomeni sind Leopardis letztes Werk. Sie sind in 4 Büchern zu je 45-51 Stanzen eingeteilt. Äußerlich geben sie sich als Fortsetzung des pseudohomerischen Epos Froschmäusekrieg (Batrachomyomachie). Die Mäuse haben die Frösche besiegt und sehen sich nun mit den Krebsen konfrontiert, die, um des Gleichgewichts der Kräfte willen, die Mäuse zu verfolgen beginnen. Die Identifizierung der Mäuse mit den heroisch posierenden, aber letztendlich feigen Italienern und der Krebse mit den ebenso dummen wie brutalen und niederträchtigen Österreichern wird dem Leser so gut wie direkt klargemacht. In zahlreichen Exkursen findet der Dichter Gelegenheit, sein Menschenbild, sein Ja zur Aufklärungsphilosophie des 18. Jahrhunderts, seinen Haß auf Despotismus, seine Neigung zur Demokratie, seinen Wunsch nach allgemeiner Volksbildung, seinen Respekt vor liberaler Wirtschaft usw. darzulegen.