Auch wenn die Deutschdidaktik sich endgültig als akademische Disziplin etabliert hat, gehen die Meinungen, welchen Stellenwert sie in der Ausbildung von Professionalität oder Lehrkompetenz haben könnte, auseinander. Weder gibt es Konsens darüber, was die Hochschulbildung zur Professionalisierung leisten kann, noch ist der systematische Ort im Rahmen der wissenschaftlichen Disziplinen geklärt.
Der Band greift diesen Selbstverständigungsprozess auf und lenkt den Blick sowohl auf die geschichtliche Entwicklung, die gegenwärtige Gestaltung als auch auf die zukünftige Ausrichtung. Mit der Kompetenzorientierung sind neben den an Inhalten zu erwerbenden Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern auch die von zukünftigen Lehrkräften zu erwerbenden Kompetenzen in den Blick geraten. Zugleich wird die kompetente Lehrperson als Faktor effektiven (Fach-)Unterrichts stärker wahrgenommen und mit dieser Fokussierung der Wunsch nach einer fachdidaktischen Profilierung der Lehramtsausbildung verbunden.
Christoph Bräuer: «Denkkollektiv ohne Denkstil?» - Juliane Köster: «Dilemma zwischen Eklektizismus und Partialisierung» - Torsten Pflugmacher: «Deutschdidaktik als reflexive Wissenschaft» - Marcus Steinbrenner: «Sprachlichkeit als Denkrahmen der Deutschdidaktik» - Dorothee Wieser: «Rekonstruktion, Konstruktion und Normfragen» - Jakob Ossner: «Didaktische Konstrukte und Konstruktvalidität» - Iris Winkler: «Deutschdidaktik - Anwendungswissenschaft?» - Gerhard Rupp: «Eingreifende Kultur- und Vermittlungswissenschaft» - Harro Müller-Michaels: «Spannungsfeld von Bildung und Wissenschaften» - Michael Krelle: «Deutschdidaktik als (zu) gestaltende Wissenschaft?»
Der Band greift den virulenten Selbstverständigungsprozess innerhalb der wissenschaftlichen Disziplin Deutschdidaktik auf. In seinen Beiträgen setzt er sich mit der historischen, aktuellen und zukünftigen Ausrichtung der Disziplin auseinander.