"Shop til you drop". So lautet die Rhetorik der modernen Konsumgesellschaft, in der ein Schlussverkauf nahtlos in den nächsten übergeht; in der ein unendliches Produktsortiment nicht nur im Geschäft zu finden ist, sondern natürlich auch zu jeder Zeit im Internet; und in der das Einkaufen schon längst nicht mehr nur dazu dient, Lebensmittel für den Haushalt zu besorgen, sondern sich auch als Freizeitvergnügen etabliert hat. Aber wie kam es zu dieser zentralen Bedeutung des Konsums und, noch wichtiger, wer sind die Protagonisten der Konsumgesellschaft? Warum sind es vor allem Frauen, die mit Einkaufen als Freizeitaktivität in Verbindung gebracht werden?
Monica Neve geht in dieser englischsprachigen Studie der Frage der Entwicklung bestimmter Vorstellungen über das Verhältnis von Frauen und Konsum Anfang des 20. Jahrhunderts nach und zeigt, wie diese Ideen dazu beigetragen haben, das Einkaufen als geschlechtsspezifische Freizeitaktivität gesellschaftlich zu etablieren. Am Beispiel von Reklamefachzeitschriften und vier Münchener Firmenfallbeispielen untersucht sie, wie der Konsum als weibliche Verantwortung für die Aufrechterhaltung kultureller und ästhetischer Normen verfestigt und gerechtfertigt wurde.