Das sogenannte Westpreußen war eine kulturelle Landschaft eigenen Gepräges. Im Zeitalter des Nationalismus zwischen Deutschen und Polen auch kulturpolitisch umkämpft, stellte es in der Frühen Neuzeit ein Paradigma für das Zusammenleben verschiedener Nationen, Konfessionen und Ethnien. Die geistigen Zentren Danzig, Elbing, Thorn waren Schmelztiegel heterogener Überlieferungen und Schauplätze multikultureller Milieus, was sie für Dichter und Gelehrte wie Martin Opitz attraktiv machte. Für die überfällige kulturgeschichtliche Synopsis dieses Raumes liefern Spezialisten verschiedener Disziplinen wesentliche Bausteine.
Die Buchreihe Frühe Neuzeit ¿ begründet 1987 von Jörg Jochen Berns, Gotthard Frühsorge, Klaus Garber, Wilhelm Kühlmann und Jan-Dirk Müller ¿ dient der Grundlagenforschung in Editionen, Monographien und Sammelbänden. Dabei strebt sie nicht die großräumige Überschau an, die vorschnelle Synthese oder prätentiöse Konstruktion, sondern nimmt den Umweg über die Arbeit am Detail und die Erkundung verschütteter Traditionszusammenhänge.